Technische Entwicklungen: Anreicherung und Warmlagerung
Das 18. Jh. war sehr wichtig für die Geschichte des Madeira-Weins, denn neben dem Vertrag von Methuen mit Großbritannien in 1703 (der die Steuern auf den Handel von englischen Textilien und portugiesischen Weinen verringerte), wurden zwei für den Alterungsprozess und für die Verbesserung des Charakters des auf der Insel produzierten Weins sehr wichtige technische Entwicklungen eingeführt. Die Händler hatten bereits festgestellt, dass Wärme die Qualität des Weines verbessert und dementsprechend gehandelt. Sie haben oft die Methode Back-Loading angewandt, d.h. der Weintransport zu den Tropen und zu der Insel Madeira zurück, der den sogenannten „Vinho da Roda“ (Wein-Rundgang) erzeugt. Die Weine wurden an Bord des Schiffes der tropischen Hitze ausgesetzt, manchmal sogar über Jahre, und das somit erzeugte Produkt, der sanfte „Velho Madeira“, war sehr begehrt.
Die andere Technik zur Stabilisierung des Weins wurde vom spanischen Sherry und vom portugiesischen Portwein abgeschaut: Verstärkung des Weins - hier wird der Fermentationsprozess unterbrochen, bei dem er mit Brandy angereichert (aufgespritet) wurden. Am Anfang war es eine Art Handelsgeheimnis und das stärkere Getränk wurde beim Export zum Wein hinzugefügt, um zu garantieren, dass dieser im guten Zustand das Ziel erreicht. Heutzutage ist der zur Unterbrechung des Fermentationsprozesses verwendete Alkohol ein Branntwein mit einem Alkoholgehalt von 96%, der dem Wein hinzugefügt wird, wenn dieser den gewünschten Fermentationsgrad erreicht hat, aber noch bevor der Alterungsprozess einsetzt.
Außer der Backloading-Technik gab es andere Weinaufwärmtechniken auf der Insel, unter anderem, Regale direkt an sonnigen Fenstern, um die Flaschen der Sonneneinstrahlung auszusetzen, Lagerräume mit Dächern aus Glas, in denen die Weinfässern in der Hitze lagen, und sogar das Eintauchen der Flaschen in Pferdemist über einige Monate - alles, um die Wärme der Seefahrten, die den Charakter des „Vinho da Roda“ verfeinerten, nachzuahmen.
Die Treibhaus-Methode wurde erst sehr viel später angewendet und das erste Treibhauslager aus dem Jahr 1794 gehörte Pantaleão Fernandes. Dieses Verfahren bestand in der künstlichen Erwärmung des Weins am Tag und in der Nacht über einige Monate, um die langen Seereisen in die Tropen nachzuahmen, wodurch der Alterungsprozess beschleunigt und somit sehr viel Zeit und Geld gespart wurde. Es dauert einige Zeit und es gab viel verbrannte Weine, bis diese Technik so perfekt war, dass gemäß John Leacock 1800: „...der neue Treibhaus-Wein nach nur drei Monaten mit einem 4 und 5 Jahren alten Wein verglichen werden kann ...“.
Diese Techniken waren alle sehr wichtig, denn die Händler mussten der großen Nachfrage an „Vinho Velho da Madeira“ (Alter Madeira-Wein) in Amerika und immer mehr in England nachkommen. Die Insel Madeira lag auf den Verkehrswegen der großen Handelsrouten und gehörte zum Handelsdreieck, das Madeira, die neue Welt und Großbritannien umfasste. Gegen Ende des 18. Jhs. war der Velho Madeira sehr im Trend in England, zum Teil wegen den Rückkehr der Engländer nach der Unabhängigkeit Amerikas und auch wegen der Schwierigkeit des Handels mit Frankreich nach der Revolution von 1789. Ein Beweis des „Status“, den der Wein Velho Madeira in Großbritannien genoss, ist die Tatsache, dass das Londoner Auktionshaus Christie’s 1776 mit dem Verkauf dieser fantastischen Weine „Vinhos Velhos“ begonnen hat.
Weinreise Bewertung
"Plenty of stops and generous amounts of food to try - don't have breakfast! Highly recommended."
JustJane1961 “Excellent way to discover the real Madeira”, 31st December 2015 - 5 star rating: Highly Recommended